KATHEDRALEN IN PEKING
In den vergangenen beiden Wochen versuche ich alle Tätigkeiten aus, zu denen ich zwei Monate lang unfähig war ... da ich bettlägerig war. Jetzt fange ich mit Arztbesuchen an und bei dieser Gelegenheit schaue ich mir die Stadt an. Erst jetzt stelle ich fest, wie viele Fehler ich in meinem ersten Bericht aus China machte.
Ich war sehr naiv und es gab niemanden, der mich korrigierte.
Vor allem, Peking (Beijing) hat überraschenderweise ungefähr 20 Kirchen und zwei richtige Kathedralen, auch zwei Priesterseminare, wovon ich eines besuchen konnte dank der Freundlichkeit des P. Rektors.
Zufällig machte ich auch einen Besuch bei Protestanten. Sogar bei ihrer Theologenschule.
In der Kathedrale "Matteo Ricci" traf ich P. Xavier Chen, den Berater des Bischofs. Er erlaubte mir die Konzelebration, sogar täglich. Von da an besuchte ich die Kathedrale auf der Qian Wu Men viele Male, außer an den Tagen, an denen ich mich schwach fühle oder nicht rechtzeitig aufstehen kann. An diesen Tagen bete ich die Messe privat zu Hause wie früher. Ich tat das so oft in Sibirien oder im Krankenhaus in der Ukraine... viele Erinnerungen kehren wieder und beflügeln mich.
1. Geheimnisvolle Nonne
Es gibt in Moskau eine geheimnisvolle Schwester aus der Kongregation der Göttlichen Vorsehung, die unabhängig ist und eine Oberin. Über sie gibt es viele Legenden, sogar dass sie Schleichhandel treibt um in Russland zu überleben. Dieser Tage sah ich jemanden, die ihr sehr ähnelte, in der St. Josephskirche Peking. Ich kannte die Leute in der Pfarrei nicht und wünschte, jemanden kennenzulernen. Ich war auf Hilfe angewiesen, daher war ich sehr erpicht auf ein europäisches Gesicht. Es war der 28. August, der zweite Besuch in der Kirche. Die ganze Zeit während der Messe hielt ich Ausschau nach ihr, aber sie verschwand plötzlich und erschien nie mehr.
2. Schutzengel
So wende ich mich an einen Herrn, den mein Blick mit der gleichen Sympathie und Hoffnung wie bei der Nonne ausgewählt hatte. Ich hatte ihn vor einer Woche gesehen und dachte, er könne einer dieser berühmten Professoren sein, die in China eine zweifache Rolle spielen: Lehrer, und Priester in ihrer freien Zeit.
Deshalb wandte ich mich nach der Messe an ihn mit der Bitte um Hilfe beim Arzneimittelkauf. Er willigte ein, mehr noch, er stellte mich einem chinesischen Arzt vor und wir verbrachten zusammen etwa drei Stunden im Gespräch und beim Besuch der Arztpraxis.
Es waren etwa vier Haltestellen auf zwei verschiedenen Buslinien; daher war ich voller Bewunderung über die Geduld und die Freundlichkeit dieses Holländers.
Bis zu diesem Augenblick wusste ich nicht, wer er wirklich war. Die Schmerzen waren stark und ich hatte keine Wahl, als um Hilfe zu bitten.
Schließlich fragte ich, ob er Lehrer sei, aber er antwortete, "Ich bin der frühere Botschafter Hollands."
Dies war ein Schock für mich, solch eine bedeutende Persönlichkeit als Dolmetscher zu haben und so sehr seine Zeit in Anspruch zu nehmen.
Meine Medizin war teuer und ich hatte nicht genug Geld, so zahlte er sie sogar teilweise.
Es war wirklich eine große Überraschung und eine göttliche Fügung, solch eine Begegnung in einer fremden Großstadt zu haben.
Einige Tage später aßen wir gemeinsam zu Mittag; er stellte mir P. Liao, Pfarrer in St. Joseph, vor. P. Liao gab mir die Adresse von Qian Wu Men. So erfuhr ich von der Pekinger Kathedrale. Andere Namen sind Nan Tang oder Matteo-Ricci-Kirche.
3. Nan Tang
Zur Südkathedrale (Nan Tang) begleitete mich mein neuer Arzt Fan Dae Fu (Dae Fu im Chinesischen ist ein Doktor der chinesischen Medizin).
Am 22. August, dem Fest Maria Königin, erwartete uns P. Xavier Chen auf den Stufen der Kathedrale und wir hatten ein schönes Gespräch von 10 Minuten. Zwei weitere Englisch sprechende Priester kamen später und waren auch nett zu mir.
P. Chen gab mir ein englisches Messbuch, damit ich die Worte der Wandlung und auch die Gebete für den Papst und Bischof Michael Chen lesen könne.
Alles geschah wie in jeder Kirche in der Welt, ich war erschüttert, weil so weit weg von Europa waren die Details der Wandlung wie im Vatikan, vielleicht sogar in der täglichen Messe, war das Gebet sehr schön.
Auch wenn es so viele Gerüchte über die Patriotische Vereinigung gibt, welche die Kirche in China beaufsichtigt, für mich war dies bis jetzt kein sichtbares Problem.
Die Kathedrale wurde vor 400 Jahren von Jesuitenpatres geschaffen. Die Baugenehmigung und das Baugrundstück erhielt durch die Gnade des Kaisers der Wissenschaftler Matteo Ricci SJ. Umgebaut in die heutige Form wurde sie von einer anderen äußerst berühmten Persönlichkeit, Adam Schall SJ. In vielen Fällen wurde die Kirche in die asiatischen Länder von Wissenschaftlern eingeführt. In Korea und Japan werden bis heute die Katholiken als kenntnisreiche Menschen anerkannt, als Menschen mit Universitätsniveau.
Die Barockfassade kann man von der U-Bahn-Station aus sehen. Unglücklicherweise stehen da viele Nutz- und Geschäftsgebäude herum.
Der Haupteingang wird gerade repariert. Zwei kleine und ein großer Hof voller kleiner Häuser, vielleicht Wohnungen von Priestern, Räume für die Katechese und sogar das Büro des Bischofs.
Im zweiten Hof eine künstliche Lourdes-Grotte.
Die Kathedrale scheint nicht so hoch zu sein wie St. Joseph. Die Wände und die Bänke sind sehr alt und müssten repariert werden, nur der Chorraum hat einen schönen Marmorboden. Man spürt das Fehlen von Schwesternhänden in der Sakristei, drei alte Männer kümmern sich sehr um die Priester und ihre Gewänder. In der Kathedrale gibt es viele Blumen. Auch hier singen die Menschen sehr schön nach Computertexten, die man von zwei großen Bildschirmen ablesen kann. Viele Kerzen in Altarnähe links und rechts.
Die Kathedrale ist nach meinem Gefühl "heißer" im Sinne von unsichtbarer Gebetswärme.
Die Resonanz jesuitischer Aktivitäten ist noch heute gegenwärtig...
4. Bei Tang
Eine Woche später, nach der Anwendung von viel chinesischer Medizin und Akupunktur, unternehme ich große Anstrengungen, selbst die Nordkathedrale zu suchen.
Die Kirche wurde 1709 erbaut und geweiht. Sie wurde Kathedrale von 1860 bis 1958.... es gibt viele solche Kirchen im Norden Polens, im typisch Pommerscher Neugotik. Vielleicht fühle ich mich deshalb hier zu Hause.
Ich stellte viele Schäden an der "alten Kathedrale" fest; auch hier muss vieles wiederhergestellt und dafür viel Geld ausgegeben werden. Ich fiel auf meine Knie und betete voll Glück, da zu sein.
Ich war nicht der einzige, ich nahm viele Menschen wahr, die während des Tages her kamen und über die Schönheit meditierten.
Später kam ich zur Sonntagsmesse her und traf zuerst den Kinderchor in der Kirche an, auch begegnete ich hier der Nonne, einer ganz gewöhnlichen chinesischen.
Vor der Kirche zwei buddhistische Türme mit zwei großen Schildkröten und 60 kleinen Löwen, vielleicht wurden die gemacht, als die Kirche beschädigt war. Die Katholiken haben diese Türme nicht zerstört.
Auch hier viele kleine Gebäude für Dienstleistungen, Katechese, Wohnungen, Läden und Toiletten. Die Hl. Maria von Lourdes.
Diese Pfarrei wie die von Nan Tang hat eine eigene Zeitung von 4 Seiten. Jede Kathedrale hat vielleicht 4 oder mehr Priester. Sonntags haben beide Kathedralen 4 Gottesdienste.
5. Seminare
Das Seminar ist weit weg vom Zentrum. Vielleicht 20 km, im so genannten How Ba Jia. Der Taxifahrer erklärte uns den Ort, aber zuerst war es missverständlich. Wir kamen zur Presbyterianischen Theologen Schule. Die Leute dort waren sehr freundlich. Sie machten einen Telefonanruf und 20 Minuten später kam irgendein Seminarist mit dem Fahrrad, um uns den Weg zu zeigen.
Seminarist Joseph gab mir eine Tasse Wasser und zeigte uns das ganze Gebäude. Später stellte er uns dem Rektor vor, der gerade aus den USA gekommen war.
Der Rektor war sehr freundlich, er gab uns eine Tasse Tee, bot uns sogar Äpfel an. Er erläuterte mir viele Dinge über die Katholiken in China, auch über das zweite "Nationale Seminar", das zukünftige Priester für das ganze Land ausbildet.
Wir haben ungefähr 12 Seminare in China und ungefähr 1000 Seminaristen. Im Pekinger Diözesanseminar nur 30. Dies wegen der demographischen Probleme, erklärte er.
Die Ein-Kind-Politik... Die Anwesenheit einer so schönen Katholischen Schule weit weg vom Zentrum und ähnlich der Presbyterianischen Schule bestärkte mich in der Meinung, dass ich vieles über die Christen in Peking lernen müsse.
6. Protestanten
Zum protestantischen Gottesdienst kam ich aus Neugierde, aber auch wegen der Kälte.
Nach dem Gottesdienst in Qian Wu Man ging ich zu Fuß ich in Richtung Nan Tang, um dort den Bus 846 zu meinem Arzt zu nehmen.
Es gab einen starken kalten Wind an jenem Tag. Ich hatte einen Augenblick des Unwohlseins, und mein Blick fiel auf eine Inschrift, die ich zuvor gesehen hatte "Christliche Kirche". Die Hl. Messe hatte um 8:00 geendet, mein Doktor erwartete mich um 10:00. Ich hatte noch Zeit, also trat ich ein. Menschen lächelten mich an und brachten mich vor, direkt zum Altar.
Irgendein alter Mann übte unter Klavierbegleitung mit den Menschen das sehr einfache Lied ein mit den Worten "Yesu wo aini".
Später erläuterte ein junges Paar etwas aus dem Katechismus.
Nach und nach fühlte ich mich wärmer und hatte nicht den Wunsch wegzugehen, aber die Zeit verflog, also ging ich.
Im Hof übten einige Chormitglieder Gesänge vor dem Gottesdienst, einige Leute bereiteten zwei Töpfe mit Tee zu, vielleicht werden alle Menschen nach dem Gebet eine Party haben oder gar ein Mittagessen. Es war Samstag, also dachte ich, dass dies Adventisten seien. Auch war ich überrascht, wie alt sie alle sind. Es störte mich nicht, ich stellte eben nur fest.
Die Kirche innen war sehr einfach und ärmlich, Reparaturen waren nötig. Aber auch sehr warm. Christen hier müssen wahrhafte Glaubenshelden sein.
7. Apotheken
Mein Arzt Fan Dae Fu arbeitet an 4 Orten in Peking.
Apotheken sind seine Praxen. Meiner Meinung nach sind diese Leute nicht weniger gut ausgebildet als europäische Ärzte, eben nur eine andere Mentalität.
Apotheken haben auch Namen, jede einen besonderen.
Natürlich in erster Linie die klassische Medizin, aber die chinesische Medizin hat auch ihren eigenen Platz im zweiten Raum oder im zweiten Stock.
Viele Regale mit chinesischen Schriftzeichen geben die Bestandteile an zur Zubereitung der persönlichen Arznei für jedermann. Damen zeigen einem alles, was man für die Gesundheit braucht, selbst der Doktor versucht einem alle Einzelheiten zu erklären.
Man findet Blumen, Wurzeln, Schlangenhaut, Insekten, sogar Tiere findet man, Tierhormone.
Man kann sich die Arznei selbst brauen, aber sie kann hier auch schön in Automaten zubereitet werden.
Akupunktur war für mich zuerst sehr seltsam und ich fühlte keinen Schmerz, aber langsam wurde es schmerzhaft. Jeden Tag 10 oder 20 Einstiche. Bauch, Kopf, sogar die Ohren, Finger und Beine. Die Nadel ist 3 oder 5 cm lang und es passiert, dass die ganze Länge in deinen Körper kommt. Sie hat die Nerven anzugehen, sie zu stimulieren, aber es geschieht auch, dass Blut austritt. Krankheit ist wahrhaft ein Kreuz, dachte ich dieser Tage.
Schlussfolgerungen
Mein Gehirn war in diesen Tagen sehr beschäftigt.
Ich stellte fest, wie mächtig die protestantische Mission in China ist. Die Presbyterianer haben etwa 200 Studenten in ihrem Seminar. Sie können sich vielleicht als die wirklichen Gewinner im Wettstreit um die menschlichen Seelen in diesem Lande nennen. Wir können eifersüchtig sein, aber wir müssen auch lernen.
Diese zwei Töpfe mit Tee sind ein schönes Symbol für die Wärme, welche wir manchmal in unseren großen und schönen Kathedralen verlieren. Viele Male war ich in Russland auf die gleiche Weise verwirrt, wenn ich sie überall sah, selbst in kleinen Städten, und wie zur selben Zeit die Katholiken Probleme hatten, Gemeinden in den Hauptstädten einzurichten.
Es gibt viele Dinge, die man lernen muss außer Philosophie und Theologie. Jesus sprach zu Fischern und Bauern und er kannte ihr Leben, deshalb müssen wir Katholiken auch die einfachen Menschen besser kennen, selbst wenn wir so sehr Matteo Ricci und Adam Schall verehren.
fr. Jaroslaw Wisniewski - Guan Caj Lu, Peking
(Dt. Übers. Leo Nürnberger,